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Gefühlvolle Kopfstimmen Passagen, eine Stimme die ganz nackt, sich teilweise überschlagend ein Lied über die wichtigste Person im Leben eines jeden Menschen singt. Schon nach den ersten paar Sekunden von „Mama“ ist völlig klar, dass es kaum persönlicher werden kann.
Wie viele Dinge mit Tiefgang, musste auch dieses Lied erst einmal reifen. Seit 6 Jahren ringt Alexander Knappe schon mit sich selbst und damit, die Beziehung und Geschichte mit seiner Mutter textlich und musikalisch zu verarbeiten. Die emotionale Bindung zu seiner Mutter verlor Knappe im Alter von 13 Jahren als er auf die Hertha Akademie kam. Gesprochen hat der mittlerweile 36-Jährige mit ihr seither nicht mehr. „Ich hatte eine familiär sehr bewegte Vergangenheit, schlage mich seit ich 13 bin eigentlich selbst durchs Leben. Mit dem Song möchte ich meiner Mama aber die Hand reichen.“ erklärt der Berliner Sänger. In Zeilen wie „Mama wir wissen beide ich lieb dich leise, anders als es andere tun“ wird deutlich, dass trotz aller Schwierigkeiten Liebe vorhanden ist. Eine Liebe, die sich aber anders äußert, als sie das in Familien, wo die Welt in Ordnung zu sein scheint, tut. Und gleichzeitig schwingt die Hoffnung mit vielleicht eines Tages über die Dinge reden zu können. 6 Jahre lang hat er dafür nicht die richtigen Worte gefunden. Jetzt, in einer Zeit in der er selbst kurz davor steht eine Familie zu gründen, ist für Alexander Knappe der Tag gekommen diese schwierige und intime Sache zu thematisieren. Dass seine Mutter diese Worte falsch verstehen könnte, ist eine Sorge, die durchaus besteht: „Ich bin gespannt, wie meine Mama den Song findet, wenn sie ihn hört. Ich habe Angst davor, dass sie ihn falsch versteht.“, gibt er zu.
Die bedeutsame und persönliche Geschichte wird in „Mama“ von einer minamilistischen Instrumentierung unterstützt. Als Hörer sieht man sich einem Klavier, ein paar Streichern, Alexander Knappes aussagekräftiger Stimme und der Erzählung von einer schwierigen Mutter-Sohn Beziehung gegenüberstehen. Auf Anhieb wird man von dieser geballten emotionalen Wucht getroffen. Knappe endet den Song allerdings mit hoffnungsvoll positiven Tönen: „Es kommt der Tag, da schließen sich die Kreise. Dann malen wir wieder mit Kreide, Mama wir beide lieben uns leise.“
Auch zu seinem Gute Laune Track „Tschau“ veröffentlicht er nun ein Video.
Im Vollsprint, mit einem vorfreudigen Lächeln im Gesicht, unter strahlend blauem Himmel und in hohem Bogen ins Mittelmeer springen. Knappe tut im Video zu seiner neuen Single das, wonach sich momentan wohl jeder sehnt: Er sagt einfach „Tschau“.
Es ist ein Abschied nehmen von „der guten alten Zeit“. Einer Zeit, die viel Positives und Vertrautes hatte, in der man sich wohlgefühlt hat, bei der aber auch irgendwie jeder Tag eine nahezu perfekte Kopie des Vortages war. Aber auch über diese Metaebene hinaus, die Single spricht jedem Reiseromantiker, Weltenbummler und Abenteurer aus dem Herzen, in dem das Fernweh momentan allgegenwärtig ist. Mit tatsächlichen Fanfaren und Trompeten untermalt, besingt der 36-jährige Berliner den Start in eine neue, veränderte Gegenwart. „Denn ab jetzt wird alles anders, es ist nichts mehr wie es war.“ - eine Aussage, die schon seit über einem Jahr für beinahe die gesamte Weltbevölkerung zutreffend ist. Die darauf folgende Phrase „das ist erst der Anfang“ wirkt im Fall von Alexander Knappes neuer Single nicht bedrohlich sondern Hoffnung gebend.
Und genau das ist auch die Absicht des Songwriters: „Das was ich selbst in Krisen gelernt habe ist, man braucht positive Vibes. Der Mensch braucht Hoffnung, keine Verbote sondern Denkanstöße und Angebote.“ Töne, die ermutigen sollen aufzubrechen, loszugehen und Neues zu wagen und die Sonne in den Kopf zu lassen. Sei es auch nur für die 3 Minuten Dauer von „Tschau“: Drei Minuten ohne die Sorgen und Ängste von heute. Drei Minuten wie abgetaucht, schwerelos unter Wasser, mit einem Lächeln im Gesicht, irgendwo im Mittelmeer.
„Ohne Chaos keine Lieder“ - der Titel des bisher erfolgreichsten Albums von Knappe ist gleichzeitig eine Art künstlerische Philosophie, die sich wie ein roter Faden durch dessen Leben und Erlebtem zieht. Der Weg des als Scheidungskind aufgewachsenen 35- Jährigen Wahlberliners führte ihn aus einer trostlosen Cottbuser Plattenbausiedlung über eine vielversprechende Fußballerkarriere, die durch eine schwerwiegende Verletzung frühzeitig beendet wurde, bis hin zu Platz 6 der deutschen Album Charts. Knappe hat Erfolg und Enttäuschung am eigenen Leib erfahren. Aber ohne Einschnitt ein die persönliche Erfolgslaufbahn, davon ist er überzeugt, wäre er nicht da, wo er jetzt ist: „Jeder Mensch hat seinen Rhythmus in dem er so vor sich hinlebt. Krisen sind dafür da daran etwas zu verändern und die Zeit zu nutzen um gestärkt aus ihr hervor zu gehen. Stillstand ist niemals gut und man muss im Leben auch Fehler machen können“. Eine erklärte Kämpfernatur, die mit jeder Herausforderung zu neuen Höchstleistungen aufläuft. Das nächste Abenteuer ist auch schon in Sicht: Momentan moderiert Knappe die wöchentliche Musiksendung „Die Knappe Stunde“ im BB Radio und arbeitet an seinem nächsten Studioalbum, das am 13. August erscheint.
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