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Birgit Hahn
Morgenmensch mit Feingefühl

OPIUM traf Radio Hamburg Moderatorin Birgit Hahn direkt nach der Morning-Show in einem Winterhuder Café. Strahlend und gut gelaunt! Ein Gespräch über Glücksgefühle und Genussmomente, über charismatische Männer und kraftvolle Frauen, und warum es im Leben wichtig ist, mutig zu sein!

Birgit Hahn lächelnd mit verschränkten Armen
Birgit Hahn (Foto © Der Dehmel für Radio Hamburg)

Birgit, Sie sehen blendend aus - wie machen Sie das nach fünf Stunden Radio Hamburg Morning-Show?

Birgit Hahn (lacht) Mein Augen Make-up trägt Augen Make-up. Nein, ich schlafe so rund sechs Stunden. In der Nacht sind es vier, mittags dann noch mal rund eineinhalb Stunden. Und danach bin ich wieder fit! Außerdem versuche ich, mich einigermaßen gesund zu ernähren und abends nicht mehr zu schwer zu essen.

Gibt es ein Ritual, mit dem Sie in Ihren Moderationstag starten?

Birgit Hahn Jawohl! Aufstehen um 3.30 Uhr, 50 Minuten später bin ich im Sender. Und immer als Erste da! Dann habe ich noch zehn Minuten Ruhe, in denen ich mir meinen Tee zubereite und mich „häuslich“ einrichte. Alle anderen kommen um halb fünf und der Wahnsinn kann losgehen. Wir haben dann noch 30 Minuten, um die ersten Moderationen zu schreiben und zu checken: Was passiert tagesaktuell?

Was macht Sie als Radiomoderatorin aus?

Birgit Hahn Ich bin ein sehr beständiger Mensch. Das zeigt sich schon darin, dass ich seit 20 Jahren bei Radio Hamburg bin. Und da ist jeder Tag neu. Also erfinde ich mich auch täglich neu. Ich habe das Talent, vieles wie ein Schwamm aufzunehmen, strukturiert und ohne Reizüberflutung an den Hörer weiterzugeben. Ich bin ein empathischer Typ und spüre, wenn es jemandem nicht gut geht. Die Hörer merken das.

Woran?

Birgit Hahn Wir haben am Morgen ein Quiz: „Wer schlägt John?“ Dann kommen die Hörer live ins Studio und quizzen. Vorher gehe ich immer fünf bis sieben Minuten raus und spreche mit ihnen. Sage: „Atme durch. Trink einen Schluck Wasser. Schließe die Augen, wenn du aufgeregt bist.“ Einfach, um sie abzuholen. Wissen abzurufen vor ein paar Hunderttausend Hörern, das ist keine leichte Aufgabe. Da gehört schon Mut dazu.

Wie wichtig ist es, mutig zu sein? Und wie mutig sind Sie selbst?

Birgit Hahn Mut ist sehr wichtig. Wer mutig ist, kann mit starkem Rücken durchs Leben gehen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung von meiner Höhenangst. Dazu war ich im Hochseilgarten und bin bei 7,50 Metern geklettert. Nach dem ersten Mal mit zittrigen Knien habe ich das nur noch genossen. Das hat mich größer und stärker gemacht.

Schwenken wir vom Mut zum Glück. Die glücklichsten Menschen leben in Norddeutschland. Was bedeutet Glück für Sie?

Birgit Hahn Ein ganz tolles Gefühl im Herzen und im Bauch. Ich bin glücklich, wenn ich zufrieden sein kann im Hier und Jetzt. Und das bin ich. Ich habe einen tollen Job, tolle Freunde, eine tolle Familie. Und weiß, geht’s mir mal schlecht, dann sind sie da und sagen: Komm her, hier sind Chips und Wein - lass’ uns reden.

Kommen wir noch mal zum Job. Sie haben im Laufe Ihrer Karriere Größen wie Lenny Kravitz, Seal, Alanis Morissette, Pet Shop Boys und Til Schweiger interviewt. Wen hätten Sie gern noch mal vor dem Mikrofon?

Birgit Hahn Ed Sheeran. Mit dem möchte ich einfach nur an der Bar sitzen, einen Whisky trinken...

... und die Gelegenheit nutzen, ihm über den roten Schopf zu streicheln?

Birgit Hahn Genau. Der hat dafür gesorgt, dass es rothaarige Männer wieder leichter haben bei den Frauen. Er ist nicht hübsch, aber er hat Charisma. Eine Sängerin, die ich unbedingt interviewen möchte, ist Annie Lennox. Wenn die spricht, das schmilzt in meinen Ohren. Ich würde gern mal wissen, wie sie es geschafft, diese ganze Kraft aus sich selbst herauszuholen.

Mit dem Sänger Seal lagen Sie schon mal im Bett...

Birgit Hahn Oh ja, das war 2001, noch vor seiner Zeit mit Heidi Klum. Ich komme ins Hotelzimmer und da liegt er. Voll angezogen. Er klopft auf die Matratze und sagt mit dieser sexy Stimme: Leg dich doch zu mir. Alter Verwalter! Das Interview dauerte nur 20 Minuten, danach haben wir über Gott und die Welt geredet. Fürs Erinnerungsfoto küsste er mich auf die Wange. Ich hatte sofort eine Bombe. Auch noch bei der Rückkehr zum Sender. Die Empfangsdame hat’s gemerkt und mich gleich gefragt: „Birgit, hast du einen Alien ­gesehen?“

Sie sind im beschaulichen Neumünster geboren, haben im konservativen Münster studiert und 2018 als Meerjungfrau beim jecken Düsseldorfer Karneval Kamelle geworfen. Erzählen Sie mal!

Birgit Hahn Mit sechs Jahren bin ich nach Lübeck gekommen. Dort habe ich bis 18 gelebt. Nach Biologie- und Chemieleistungskurs habe ich angefangen, Chemie zu studieren, doch es haperte leider an Mathe und Physik. Ein Kommilitone sagte damals zu mir: „Birgit, du redest doch so gern. Warum machst du nicht was, wo du’s den gesamten Tag tun kannst?“ Ich dachte: Ja, warum eigentlich nicht? Also habe ich Publizistik in Münster studiert und bei Radio ffn in Hannover volontiert. Dann kam die Wende, sprich der Anruf vom damaligen Radio Hamburg Chef: „Möchten Sie eine ­Vormittagssendung bei uns machen?“ Ich habe Ja gesagt und auf ging es nach Hamburg. Und viele Jahre später zu einem Neujahrsempfang. Samt Glücksrad, an dem ich drehte, bei einer ­Narrenkappe stehenblieb und einen Besuch beim Düsseldorfer Karneval samt Meerjungenfrauenkostüm gewann. Die wunderbare türkisfarbene Perücke mit Krönchen und Glitter nicht zu vergessen. Habe vier Stunden lang vom Wagen der Honoratioren aus gewunken und Kamelle geworfen. Um acht Uhr war bereits der erste Korn am Start. Das war ein Spaß.

Im vergangenen November sind Sie 50 geworden. Wie geht’s Ihnen damit?

Birgit Hahn Ehrlich gesagt, fühle ich mich gar nicht so. Im Urlaub habe ich mal einen Surfkursus belegt. Rate mal, wer da nicht richtig hochgekommen ist...? Alle anderen waren erst um die 25, haben mich respektvoll „cool surfing Mama“ genannt. Ich habe dann ein bisschen Bodyboarding gemacht. So auf dem Bauch. Ging auch.

Was ist positiv am Älterwerden?

Birgit Hahn Wenn einer was will, sage ich: Was willst du denn? Ich bin 50! Kürzlich war ich mit einem Kollegen los, der noch nicht geboren war, als ich bei Radio Hamburg angefangen habe. Als ich ihm erzählte, wie das so läuft im Leben, hörte er gut zu. Die 50 rede ich mir einfach schön, indem ich sage: Ich kenne zwei, drei Freunde, die gern 50 geworden wären. Ich hab’s geschafft.

Wir haben es auch gleich geschafft. Doch nicht, ohne dass Sie uns bitte diese Sätze vervollständigen: Hamburg ist für mich die schönste Stadt der Welt, weil...

Birgit Hahn ... ich mich hier zuhause fühle.

Mein Lieblingsplatz in Hamburg ist...

Birgit Hahn Planten un Blomen. Ist bei mir ums Eck und sehr abwechslungsreich im Sommer wie im Winter.

An meinem Leben liebe ich...

Birgit Hahn ... meine Freiheit.

Die große Liebe...

Birgit Hahn ... habe ich noch nicht gefunden.

Auf meinen Reisen ist immer dabei...

Birgit Hahn ... ein kleiner Elefantenanhänger. Das ist mein Talisman.

Mein größter Traum ist...

Birgit Hahn ... ein Hundeschlittenrennen in Alaska oder Lappland. Das mache ich noch. Vorher, und das sei hier verbrieft, trete ich nicht ab.

Birgit Hahn mit dem Radio Hamburg Team
Birgit Hahn mit dem Radio Hamburg Team (Foto © Breuer Bild)

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