Business & Money
Weltfußballer und Unternehmer
Marcell Jansen
Sie sind Initiator und Schirmherr der gemeinnützigen Initiative HygieneCircle. Sie setzen sich damit für neue, bessere und innovative Hygienestandards ein. Ein Thema, welches jeden Einzelnen spätestens seit zwei Jahren unmittelbar betrifft. Was hat Sie ganz persönlich dazu bewogen, diese Initiative zu gründen?
Marcell Jansen Das Thema Hygiene ist im täglichen Leben eines jeden Menschen präsent. Der letzte, wenn auch sehr drastische und sehr große Tropfen – nämlich die Pandemie, hat kompromisslos offengelegt, dass im Bereich der Hygiene sehr viel falsch läuft und zwar bereits seit Jahrzehnten. Damit meine ich, dass es keine echten Standards gibt. Jeder muss sich nur die aktuellen Umstände in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Jugendzentren ansehen. Da möchte keiner von uns auf Toilette gehen – die Kinder und Jugendlichen im Übrigen auch nicht. Kaltes Wasser und schmirgelpapierartige Handtücher laden nicht zum ausgiebigen Hände waschen ein. Das Thema Hygiene hatte bis vor wenigen Monaten nicht den Stellenwert in Schulen, und leider auch oftmals nicht zu Hause, den es notwendigerweise verdient hätte.
Die Pandemie hat uns also auch in dem Bereich der Hygiene aufgezeigt, wo wir gerade stehen. Nun wollte ich aber nicht zu denen gehören, die nach dieser Erkenntnis lediglich meckern oder in Schockstarre verfallen, sondern ich wollte handeln und den Ist-Zustand positiv verändern. Ich entschied mich also dazu, mein bereits vorhandenes Wissen – ohne mich als Hygieneexperte bezeichnen zu wollen – in dem Bereich Gesundheit sinnvoll zu nutzen und so war der Sprung zum HygieneCircel nicht weit.
Was sind die konkreten Aufgaben und Projekte des HygieneCircle?
Marcell Jansen Gerade zu Beginn der Pandemie hatte man natürlich wenig Wissen über das Virus, aber im Laufe der Zeit haben sich viele anfängliche Fragen geklärt und dennoch hat sich das Handeln nur marginal verändert und Strategieanpassungen sowie die Umsetzung dieser waren oftmals mangelhaft. Viele Menschen haben sich verunsichern lassen und meiner Meinung nach hat es in vielen Bereichen an Unternehmertum und pragmatischem Handeln gemangelt.
Das Vorgehen des HygieneCircle begann damit, dass wir mit unseren Experten dort hingegangen sind, wo die Pandemie besonders hart zugeschlagen hat: Seniorenheime, Schulen, Kindergärten und Jugendeinrichtungen. Das sind übrigens auch alles Wirkungsstätten von Ehrenamt in all seinen Facetten und eben Einrichtungen, in denen überwiegend mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet wird. Unser Ansatz war nicht, eine fertige Lösung zu präsentieren, sondern ausfindig zu machen, welche Probleme es tatsächlich gibt. Unsere Ansprechpartner waren also Menschen von der Basis: Lehrer:innen, Erzieher:innen, Pfleger:innen und Hausmeister:innen. Herausgekommen ist eine Liste unterschiedlichster Probleme, aber besonders ein Punkt stach hervor: das Gebäudemanagement, welches in den meisten Fällen als schier unmöglich beschrieben wurde. Das klingt zunächst sehr abstrakt, aber ein paar Beispiele aus dem Alltag zeigen deutlich was damit gemeint ist: Schulen, Kindergärten, Seniorenheime oder auch Jugendeinrichtungen haben viele unterschiedliche Räumlichkeiten mit verschiedenen Zugängen. Schnell geht der Überblick verloren, wo überall z.B. Desinfektionsmittelspender stehen und ob diese befüllt, defekt oder beschädigt sind. Eine Benutzung lässt sich meist überhaupt nicht kontrollieren, von der korrekten Reinigung und Luftqualität der Räume einmal ganz abgesehen.
Folgende Kernelemente kristallisierten sich schlussendlich heraus: Ein gutes Qualitätsmanagement im Bereich der Hilfsmittel (hochwertige Masken, zuverlässige Antigentests, etc.) bildet die Basis, gefolgt von einer gut kommunizierten Teststrategie und dann ein individuell angepasstes Gebäudemanagement. Das bildet die Grundlage unseres ganzheitlichen und digitalisierten Lösungsansatzes, welcher einfach und unkompliziert implementierbar ist und somit schnelles Handeln ermöglicht.
Die unterschiedlichen Hilfsmittel werden dann für einen gut abgestimmten Einsatz digitalisiert und in einer Cloud miteinander verbunden. Diese Technologie macht auch losgelöst von einer Pandemie Sinn, wie zum Beispiel CO2-Messungen, denn eine gute Luftqualität sollte immer gewährleistet werden können. Aber es werden eben nicht nur theoretische Lösungen erarbeitet, sondern wir helfen bei der praktischen Umsetzung.
Das aktuell der Fokus auf Kindergärten, Jugendeinrichtungen und Schulen liegt, hängt also damit zusammen, dass diese Einrichtungen oftmals die größten Infektionsherde sind. Da ist also schnelles Handeln gefragt, oder?
Marcell Jansen Absolut. Wir sind mit unserer Vorgehensweise sehr effizient und schnell. Wir brauchen keine Wände rausreißen oder teure Handwerker beauftragen. Es ist unsererseits sofort umsetzbar. Um einmal konkret zu werden: Wir haben innerhalb eines Jahres tatsächlich 100 Einrichtungen u.a. mit nach dem Ampelsystem agierenden CO2-Messgeräten, stabilen und hochwertigen Desinfektionsstationen ausgestattet sowie die Digitalisierung der Hilfsmittel und Räumlichkeiten und die Implementierung der Clouds durchgeführt. Teilweise haben wir auch Qualitätsmanagementsysteme und Teststrategien umgesetzt. Und selbstverständlich schulen wir auch alle Verantwortlichen vor Inbetriebnahme des Systems ausführlich. Besonders überraschend ist dabei, dass wir hier über ein enorm gutes Preis-Leistungsverhältnis sprechen. Mit bereits 8.000-15.000 EUR kann eine gesamte Schule vollumfänglich ausgestattet werden.
Ein großer Empfänger unserer Dienstleistung ist Wabe e.V., hier haben wir bereits über vierzig Einrichtungen ausgestattet. Die Implementierung ist vollumfänglich abgeschlossen und es hat sich schnell ein alltägliches Arbeiten mit den nützlichen Auswertungen aus der Cloud eingespielt. Diese Einrichtungen haben also erstmalig eine gut umsetzbare Hygienestrategie an der Hand. Und das aufgrund von Spenden und der Umsetzung durch den HygieneCircle.
Welchen Themen stehen mittelfristig denn noch auf der Agenda des HygieneCircles?
Marcell Jansen Das nächste große Thema, welches wir in den kommenden 6-8 Monaten angehen und auch umsetzen werden, ist das Thema der Flächendesinfektion bzw. Flächenreinigung. Außerdem wird das Thema „Hygienepädagogik“ stark in unseren Fokus rücken, weil es einfach viel cooler werden muss, sich seine Hände gründlich zu waschen und auch die Zähne regelmäßig zu putzen. Es gibt im Bereich der Hygiene so viele Baustellen, da lassen sich endlos Beispiele für finden. Daher hoffen wir auch auf gute und seriöse Nachahmer oder eben viele Einrichtungen, welche direkt auf uns zu kommen. Wir haben aktuell so viele Anfragen, dass wir trotz der im Verhältnis überschaubaren Kosten jetzt bald wieder Spendenakquise betreiben müssen.
Nicht nur das eigene Unternehmen, sondern auch andere innovative Geschäftsideen wecken Ihr Interesse. Da ist es natürlich konsequent junge Unternehmen und Start-ups, welche ebenfalls den Fokus auf Sport, Gesundheit und Lifestyle legen, zu unterstützen. Gibt es hier gerade ein besonders spannendes oder vielleicht auch forderndes Projekt?
Marcell Jansen In den vergangenen zwei Jahren waren leider auch hier fast alle Aufgaben pandemiegeprägt. Es war in der Regel also eher fordernd als spannend, da gerade Start-Ups keine lange Historie haben und wenig Gelegenheit hatten, sich ein gewisses finanzielles Polster aufzubauen. Wir mussten also auf der einen Seite viel Kapital nachschießen. Auf der anderen Seite war und ist die vorrangige Aufgabe, diese jungen Unternehmen und Start-Ups durch diese Krise zu begleiten und zu unterstützen. Dazu gehört dann auch das zur Verfügung stellen und vermitteln von guten Kontakten, beispielsweise zu Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern um ggf. korrekte Anträge für Corona-Hilfen zu beantragen. Das klingt banal, kann aber für junge Unternehmen existenziell sein. Eben auch, dass so ein Antrag richtig gestellt wird und nicht irgendwann das böse Erwachen in Form einer Rückzahlung kommt.
Gibt es eine inhaltliche Spezialisierung bzw. welche Unternehmensschwerpunkte interessieren Sie besonders bei Start-Ups?
Marcell Jansen Der Schwerpunkt unserer recht purpose-getriebenen Gesellschaft, mit dem Schwerpunkt Social Impact und Social Entrepreneur, liegt tatsächlich bei gesundheitlichen Projekten, die auch immer ein stückweit Lifestyle beinhalten. Das machen wir ganz bewusst, um Gesundheitsprodukte aus dem angestaubten Sanitätshaus-Image rauszubekommen. Dazu zählt natürlich auch der Bereich der gesunden Ernährung, wie beispielsweise ein cooles veganes Fastfood-Restaurant, welches auch massentauglich sein kann.
Wir haben den Mut, zu versuchen, allen Menschen einen Zugang zu Gesundheit zu ermöglichen. Dafür investieren wir gerne Zeit, Geld und operative Kraft. Genau das ist es, was mir wahnsinnig viel Spaß bringt und gleichzeitig eine riesige Herausforderung darstellt.
In ihrer Zeit als Profisportler haben Sie bereits früh gelernt, dass die eigene Gesundheit zwar elementar, aber keinesfalls selbstverständlich ist. Das gilt natürlich für alle Menschen gleichermaßen. Viele Unternehmen haben daher in den vergangenen Jahren, aus den unterschiedlichsten Gründen, Gesundheitsmanagementsysteme eingeführt. Was sind Ihre Erfahrungen damit – kann die freie Wirtschaft vom Sport lernen?
Marcell Jansen Ja und nein. Es ist natürlich super, dass viele Unternehmen einen Bedarf erkannt haben und bereit sind, etwas im eigenen Unternehmen zu verändern bzw. aktiv etwas für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu tun. Allerdings hapert es allzu oft an der Umsetzung. Viele Gesundheitsmanagementsysteme sind viel zu Zahlengetrieben und verfehlen das eigentliche Ziel. Und das ist die Wertschätzung gegenüber dem Leistungssportler des Alltags, nämlich dem Mitarbeiter. An dieser Stelle besteht extremer Nachholbedarf.
Jedes Unternehmen ist individuell und genauso individuell sind auch die Belastungen innerhalb des Unternehmens. Es bedarf also eines maßgeschneiderten Gesundheitskonzeptes, welches selbstverständlich auch die mentale Gesundheit mit umfasst. Hinzu kommt, dass die Menschen immer älter und die Belastungen tendenziell größer werden.
Meistens wird gleich zu Beginn der Fehler gemacht, dass die Mitarbeiter mit einbezogen werden. Grundsätzlich ist es natürlich richtig die Mitarbeiter miteinzubeziehen, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt. Denn fragt man die Menschen, was sie möchten, dann sagen sie, dass sie schnellere Pferde möchten und wir hätten bis heute keine Autos. Als aller erstes muss also die Führungsebene ein Gespür dafür entwickeln, welche Belastungen die eigenen Mitarbeiter haben und danach die Entscheidung treffen, wo präventiv und wo strategisch vorgegangen werden soll. Hier setze ich mit meiner Kompetenz an und präsentiere den Unternehmen keine fertige Lösung, sondern ich gehe in den Dialog, stelle die richtigen Fragen und gebe ein kritisches Feedback. Gemeinsam kann man daraus ein maßgeschneidertes System aufbauen und sensationell gute Projekte umsetzen. Genau wie ein Sportverein, der sich auch um die Gesundheit seiner Sportler kümmert, kümmert sich dann das Unternehmen um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Es muss also viel investiert werden, aber eben nicht viel Geld, sondern es muss Zeit für Gedanken, Konzepte und Inhalte investiert werden. Dabei dürfen auch nicht die Führungskräfte selbst vergessen werden. Diese sind meistens keinem großen körperlichen Stress ausgesetzt, dafür einem enormen Erfolgsdruck. Die Schlüsselfrage ist also auch: Wie machen wir das Gesundheitsmanagementsystem effizient im Sinne aller Beteiligten.
Gesundheitsfürsorge im Unternehmen stellt also immer noch nicht die Norm dar und gleichzeitig beklagen sich immer mehr Menschen über die unzureichende medizinische Versorgung. Lange Wartezeiten, bei Fachärzten oder Therapeuten reden wir von Monaten, und das auch in akuten Fällen. Wie sieht ihre Prognose für die Zukunft aus? Wird es eine echte Revolution im Medizin- und Gesundheitssektor geben?
Marcell Jansen Ja, es braucht auf jeden Fall eine Revolution. Nicht, weil schon immer alles schlecht war, sondern weil wir uns alle weiterentwickeln und die Lebensumstände sich stetig verändern. Die alltäglichen Belastungen werden immer höher, denn auch mentaler Stress belastet den Körper. Es bedarf heutzutage einer ganzheitlichen Ursachenforschung und nicht der noch weitverbreiteten
Symptombekämpfung.
Es wird einen kompletten Wandel geben und dieser zeichnet sich bereits heute eindeutig ab. Die Pandemie hat enorme Innovationen im Bereich der Diagnostik angestoßen und vorangetrieben. Außerdem öffnet die Gesellschaft sich mehr und erkennt auch mentale Erkrankungen an. Es passiert also bereits viel Gutes, aber auch hier muss es seitens der Unternehmen – also seitens der Arbeitgeber – mehr Unterstützung auf unterschiedlichen Ebenen geben. Die Führungsebene muss verinnerlichen, dass die eigenen Mitarbeiter die Leistungssportler des Alltags sind und dementsprechend auch für deren Gesundheit Verantwortung und Fürsorgepflicht übernehmen.
Leider gibt es innerhalb der Unternehmen eine unschöne Kommunikationslücke, da sehr viele Mitarbeiter gesundheitliche Probleme haben, aber diese nicht gegenüber dem Vorgesetzten thematisieren. Diese Mitarbeiter, sind oftmals nicht in der Lage, ihren Job zu 100 % auszuführen, werden aber nicht als anteiliger Arbeitsausfall erfasst. Diese Denkweise ist natürlich nicht besonders wertschätzend, aber ist eine Sichtweise, die vielen Unternehmern die Augen öffnet. Nur ein gesunder, fitter, schmerzfreier Mitarbeiter kann seine Aufgabe zuverlässig und gut ausführen.
Auch auf Seiten der Krankenkassen gibt es bereits einen Wandel. Das ganze Thema der Prävention hat dort Einzug gehalten und die Krankenkassen nehmen es aus gutem Grund ernst. Denn ein Patient, der frühzeitig mit alternativen Methoden behandelt werden kann, kostet wesentlich weniger Geld, als eine komplexe Operation mit nachfolgender Reha kosten würde.
Und um die Erwartungshaltung der meisten Leser nicht zu enttäuschen, möchte ich gerne zu guter Letzt noch auf den Hamburger SV zu sprechen kommen. Bereits seit 2019 (mit kurzer Unterbrechung) sind Sie der Präsident dieses Vereins, der für die Mitglieder und auch viele Hamburger nicht einfach ein Sportclub ist, sondern ein Lebensgefühl. Was sind die Themen, welche aktuell auf ihrer Agenda stehen?
Marcell Jansen Auch hier ist die anhaltende Pandemie noch ein bestimmendes Thema. Aufgrund unserer tollen Fans und Mitglieder sind wir einer der größten Veranstalter Norddeutschlands. Durch die Zuschauer-Beschränkungen der vergangenen Monate ist die Pandemie für den Hamburger Sport-Verein wie für die gesamte Gesellschaft eine sehr große Herausforderung. Von Anfang an haben wir Maßnahmen ergriffen und viele davon erfolgreich umgesetzt, die zur Stabilität beitragen. Mit unseren Fans und Mitgliedern haben wir zudem ein starkes Fundament. Sie sind immer an unserer Seite und unterstützen uns uneingeschränkt. Das ist einfach sensationell und verdient unsere größte Wertschätzung.
Neben der weiteren wirtschaftlichen Stabilisierung geht es auch um das Thema Nachhaltigkeit. Auch dort haben wir schon erste klare Maßnahmen, sowohl in der operativen als auch strategischen Ausrichtung, festgelegt. Hinzu kommt die gute und konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt Hamburg und der Politik.
Zudem ist die Stärkung des Frauen- und Mädchenfußballs für uns zentral. Hier haben wir unsere Kraft gebündelt und Synergien genutzt, um professionelle Strukturen zu schaffen und mittelfristig die Rückkehr in den Bundesliga-Fußball zu erreichen. Dieser Prozess dauert an und wir sind auf einem sehr guten Weg. Wir haben viele talentierte Frauen und Mädchen bei uns, die wir bestmöglich fördern wollen. Einige davon haben kürzlich mit dem U17-Nationalteam des DFB spektakulär die EM-Endrunde in diesem Jahr erreicht. Dazu stehen unsere 1. Frauen derzeit auf Platz eins der Regionalliga.
Es ist die Zeit angebrochen, in der der Blick nach vorne geht. Seit nunmehr 13 Jahren – mit Abstand die längste Zeit, die ich mit einem Verein in Verbindung stehe – prägt der HSV mein Leben. Ich bin froh und dankbar, das Vertrauen bekommen zu haben, den Verein gemeinsam mit meinen Präsidiumskollegen ein Stück weit mitprägen zu dürfen. Ich versuche das, aus meinem Ehrenamt heraus, bestmöglich umzusetzen. Als Präsidium haben wir unser Strategiepapier „Vereint 2025“ auf der vergangenen Mitgliederversammlung im August 2021 vorgestellt. An der Umsetzung der darin enthaltenen Schwerpunktthemen orientiert sich unser Handeln.
Der HSV erfüllt auch eine Rolle über den Profi-Fußball hinaus, die in der Wahrnehmung oftmals in den Hintergrund gerät. War der HSV in der Vergangenheit also zu hanseatisch-zurückhaltend und hat zu wenig darüber gesprochen, was er für die Gesellschaft und Hamburg leistet?
Marcell Jansen Der HSV hat in seiner Gesamtheit eine wichtige gesellschaftliche Rolle, und es ist schade, dass diese nie so vollumfänglich erkannt wurde. Ich denke da beispielsweise an unsere eigene Stiftung „Der Hamburger Weg“ und auch daran, dass wir 7.500 Menschen ein sportliches Zuhause bieten, wobei wir auch viel Wert auf inklusive Sportangebote legen. Der Verein tut also sehr viel Gutes und spricht tatsächlich zu wenig darüber. Das müssen wir zukünftig ändern. Dabei darf der Fokus aber nicht verrutschen: In einem Sportverein, auch in einem Profi-Fußballclub, muss es immer um vereintes Handeln und nicht um Eitelkeitenmanagement gehen. Der HSV ist immer größer als jeder Einzelne. Das gilt selbstverständlich auch für mich – ich stehe im Dienste der Raute!
Es geht also auf allen Ebenen um nachhaltiges Wirtschaften, richtige Investitionen und den Mut, Entscheidungen zu treffen. Alles eingebettet in einem transparenten Gesamtkonzept. Die laufende Saison bringt noch einige Chancen mit sich: Wir haben ein Halbfinal-Pokalspiel im Volksparkstadion. Hoffentlich mit all unseren Fans, wenn es die äußeren Umstände zulassen. Außerdem starten wir mit hoher Motivation in den Endspurt der laufenden Saison. Wir müssen es schaffen, dass unsere Fans immer wieder gerne in unser Wohnzimmer, das Volksparkstadion, kommen und uns weiterhin so klasse unterstützen und das auch zu bezahlbaren Preisen. Wir benötigen die Vielfalt der Fans, ihre Freude und Unterstützung.
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