Daniel und die Kunst
„Kunst ist Herz - ein Teil der Seele“

Ihr seid keine klassischen Galeristen. Du, Bianca, bist Designerin und malst seit deiner Jugend. Volker, du arbeitest als Architekt, liebst und sammelst Kunst. Was ist das Besondere an eurer Galerie?

Bianca Wir haben gesagt: Wenn wir eine Galerie eröffnen, wollen wir sie zu einem Ort machen, den man sich wie ein Zuhause vorstellen kann. Also haben wir ein wohnliches Konzept geschaffen, kombiniert mit Kunst. Wie man es Zuhause regelmäßig macht, räumen wir hier um, reduzieren, addieren, streichen Wände. Dieses wohnliche Konzept senkt die Hemmschwelle der Besucher und bringt auch Menschen zu uns, die mit Kunst bisher nicht so viel zu tun hatten. Sie sind offener als in den so genannten „weißen Galerien“ -  wollen sprechen, sich zum Betrachten setzen, etwas trinken. Natürlich leben wir davon, Bilder zu verkaufen. Doch wenn jemand kunstbegeistert ist und diese nur angucken möchte, sind wir genauso für ihn da.

Volker Auch zu Hause lieben wir es, Gastgeber zu sein. Menschen zu bekochen, sie glücklich zu machen und miteinander eine schöne Zeit zu verbringen. So ist die Galerie eine Erweiterung unseres Privatraumes.

Wir leben in einer schnelllebigen, hektischen Zeit. Kann das Betrachten von Kunst Menschen zur Ruhe und inneren Einkehr führen?

Volker Ja! Wir geben ihnen die Möglichkeit, sich anders damit auseinandersetzen zu dürfen.  Ruhig, entspannt, mit viel Zeit. Denn: In ein Kunstwerk musst du dich verlieben, damit du es haben möchtest und es dich möglichst lange begleitet. Es gibt Menschen, die mit einem Bild zur Tür hinausgehen, obwohl sie sich anfangs nicht hätten vorstellen können, dass es sie überhaupt ansprechen würde.

Bianca Wir zehren von jeder Vernissage. Sind glücklich, wenn jemand sagt: ‚Es war so schön bei euch. Ich mag den Künstler oder die Künstlerin gern, habe mich in die Kunst verguckt.’

Ist Kunst eine gute Investition? Sollten Wertanlage oder die Liebe zum Objekt im Vordergrund stehen?

Volker Ich glaube, das hängt maßgeblich von der Struktur des Einzelnen und seiner Zielsetzung ab. Es gibt Menschen, die sammeln nicht für die Wand, sondern für die Wertsteigerung. Ich persönlich finde es schade, wenn Kunst nicht gezeigt wird. Aber mal ehrlich – ab einer bestimmten Menge Bilder gehen einem auch die Wände aus.

Kommen wir zu dir als Künstlerin, Bianca. Du malst seit deiner Kindheit. Hast dich mit 16 schon in der Illustration selbstständig gemacht. Nach Gründung deiner eigenen Werbeagentur gab es für deine Passion erst einmal eine längere Pause. 2017 trat Volker in dein Leben. Eure gemeinsame Leidenschaft für die Kunst hat dich wieder zum Malen geführt.

Bianca Ich habe immer eine hohe Affinität zur Malerei gehabt und einfach wieder angefangen. Früher habe ich super filigran gezeichnet, viel mit Tusche gearbeitet. Dann andere Techniken ausprobiert - Kreide, Aquarell, Acryl.  Ich wurde immer großformatiger. Und fing an, Menschen zu malen. Kurz vor meiner Schaffenspause 2004 waren das primär Frauenkörper, häufig ohne konkrete Gesichter. Meine Ausstellungen waren gut besucht. Viele meiner Arbeiten verkaufte ich auch im privaten Umfeld. Als ich 2019 wieder begann zu malen, lag der Fokus weiterhin auf den Frauen, die in meiner Kunst berufsbedingt einen fast grafischen Look bekommen. Ich mag es, den sichtbaren Pinselstrich zu erhalten, die Struktur der Leinwand. In diesem Jahr habe ich angefangen, auf Holz zu arbeiten. Durch eine vollkommen andere Materialität lässt sich hier eine fast aquarellartige Optik erzielen. Mein Ziel ist es, eine ganze Serie zu entwickeln.