Art & Design
SEESTÜCK II / Hamburger Kunsthalle Swaantje Güntzel, 2020
Diasec, 80 x 120 cm, Foto: Henriette Pogoda, © Swaantje Güntzel, VG Bild-Kunst Bonn 2021
Im August 2020 inszenierte sich Swaantje Güntzel in der Hamburger Kunsthalle vor dem Werk „Das Eismeer“ von Caspar David Friedrich. Die Künstlerin betrachtet die arktische Seelandschaft während sie zwischen Plastikflaschen sitzt, die zuvor aus der Elbe und anderen Gewässern Hamburgs gefischt wurden.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten, die extra für die Ausstellung entwickelt wurden, sowie vor kurzem entstandene Kunstwerke, die erstmals in Hamburg zu sehen sind und durch wenige ausgewählte ältere Arbeiten ergänzt werden. Die Künstlerin untermauert mit dieser Werkschau ihre Rolle als Chronistin von Klima- und Umweltschutzthemen, die sie in aufrüttelnde und bewusst irritierende Kunst und Performances übersetzt.
NORDSEE // Ü-Eier Swaantje Güntzel, 2018
Öl auf Leinwand, Plastik, 59 x 89 cm, Foto: Tobias Hübel, © Swaantje Güntzel, VG Bild-Kunst Bonn 2021
Ölbild, inspiriert von Patrick von Kalckreuths „Schaumkronen auf Wogender See“ (1950), das von einem chinesischen Kopisten in „Dafen Village“ in Shenzen/China im Auftrag der Künstlerin angefertigt wurde. Der Ölfarbe wurden Plastikpartikel beigemischt, die aus geschredderten Überraschungseiern gewonnen wurden. Die Überraschungseier stammen aus einem Container, der sich auf dem Weg nach Russland befand und im Sturmtief Axel im Januar 2017 vor Langeoog havarierte.
Im Fokus der künstlerischen Arbeit von Swaantje Güntzel steht die Analyse der entfremdeten Beziehung des Menschen zur Natur. Sie beschäftigt sich seit 15 Jahren mit der radikalen Veränderung der Landschaft durch menschlichen Einfluss und den globalen Herausforderungen die sich durch anthropogenen Klimawandel, Plastik in den Ozeanen, unserem Verhältnis zur Kreatur, Artensterben und den daraus resultierenden psychologischen Folgen für die Menschheit ergibt. Ihr künstlerischer Ansatz entspringt einer tief verwurzelten ästhetischen Position, die die essenzielle Dichotomie zwischen visueller Lust und verstörenden globalen Fragen auslotet. Die Arbeit ist eine beunruhigende Kritik des modernen Lebens im 21. Jahrhundert. Swaantje Güntzel bewegt sich konzeptuell in unterschiedlichen Medien wie Performance, Objekt, Stickerei, Installation, Fotografie und Video.
Serie ZOOCHOSE Swaantje Güntzel, 2020
handbemaltes Porzellan, Ø 31 cm, Foto: Tobias Hübel, © Swaantje Güntzel, VG Bild-Kunst Bonn 2021
Visualisierung der Laufstereotypien von Zootieren die in der Gefangenschaft Verhaltensstörungen entwickelt haben.
Swaantje Güntzel. KÖNNEN SIE NICHT MAL WAS SCHÖNES MACHEN?
Vernissage in der Galerie Holthoff Hamburg
Opening: 9. April 2021 · 19–22 Uhr (die Künstlerin ist anwesend)
Exhibition: 10. April 2021 bis 16. Mai 2021
Swaantje Güntzel
www.swaantje-guentzel.de
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