Art & Design
Ein Portrait von Tom Jacobi
Esther Haase
Sie zog bereits mit 15 Jahren aus, um an der Staatliche Akademie Köln modernen Tanz zu studieren und stand zwei Jahre lang auf der Bühne des Theaters am Goetheplatz in Bremen. Später studierte sie Grafik Design mit dem Schwerpunkt Fotografie an der Hochschule für Künste in Bremen.
1993 traute sie sich den Sprung in die Selbstständigkeit, um Mode, Werbung und Celebrities zu fotografieren. Der „Stern“ wurde auf sie aufmerksam und schickte sie 1998 für eine Modestrecke nach Kuba. Die dort entstandenen Bilder wurden in der PPS. Galerie in Hamburg ausgestellt, die dem legendären F. C. Gundlach gehörte. Er half ihr, Bilder für eine Ausstellung zu kuratieren und aufzuhängen. 17 Jahre später, zu seinem 90. Geburtstag, revanchierte sie sich und machte 90 Bilder von ihrem Mentor und Grandseigneur der deutschen Fotoszene.
Esther Haase gehört mittlerweile zu den wichtigsten deutschen Modefotografinnen unserer Zeit. Ihr Lieblingsmotiv sind Frauen – sinnlich aber selbstbestimmt, auch sexy, aber nie explizit. Sie kann auch in schwarz-weiß fotografieren, aber wer an Esther denkt, denkt an knallende Farben. Leidenschaft, Gefühl und Bewegung in ihren Bildern sind ihr wichtiger als technische Perfektion.
Esther Haase weiß durchaus, wie sie mit der Kamera umgehen muss. Aber ihre wahre Stärke liegt im Umgang mit den Menschen davor. Sie hat unter anderem Angela Merkel, Karl Lagerfeld und Vivienne Westwood fotografiert und ließ Ursula Karven im „Playboy“ erstrahlen. Fotomodelle hebt sie durch ihren Esprit oft auf ein neues Niveau.
Lange hatte sie davon geträumt, eine Weile im Ausland zu leben, also packte sie die Koffer und Fototaschen und ging für ein halbes Jahr nach London. Aus den sechs Monaten sind inzwischen über sechs Jahre geworden. In ihrer Wohnung in Shoreditch fühlt sie sich pudelwohl. Sie lebt dort mit Mann und Sohn, ihre erwachsene Tochter ist nach Berlin gezogen. Ihre Offenheit ist ungekünstelt, ihr Gesicht braucht kein Make-up.
„Mein Leben ist ein Tanz mit der Kamera durch die Welt“, sagt sie über ihr Schaffen. „Man muss in erster Linie sich selbst gefallen, nicht den anderen.“
Online www.estherhaase.com
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