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Andreas Meyer
Der Stiftungspapst tritt ab

Ganze 47 Jahre war Andreas Meyer bei der Hamburger Sparkasse AG. Als Lehrling angefangen, ist er im Laufe der Jahre in verschiedenen Funktionen im Hause der Haspa tätig gewesen. Unter anderem war er Vorstand der Haspa Hamburg Stiftung, welche er im Jahre 2000 mit ins Leben gerufen hat. Seit 2008 war er im Private Banking als Leiter Generationenmanagement und Stiftungen tätig. Ende Dezember 2018 verabschiedete sich Andreas Meyer in den wohlverdienten Ruhestand.

Andreas Meyer beim Interview mit OPIUM
Andreas Meyer

Lieber Andreas, 47 Jahre warst du jetzt in diesem Unternehmen. Hättest du das damals gedacht, als du als Junge deine Lehre hier angefangen hast?

Andreas Meyer Nie im Leben. Aber die Aufgabe hat sich mit den Jahren zu einem Traumjob entwickelt!

Das ist wirklich erstaunlich! Warum bist du solange bei der Haspa geblieben? Wolltest du denn niemals wechseln?

Andreas Meyer Das werde ich oft gefragt. Nach der Ausbildung wollte ich eigentlich den Arbeitgeber wechseln, um eine möglichst umfassende Qualifizierung für meine Zukunft zu bekommen. Aber meine jeweiligen Chefs haben es immer verstanden, mich mit einem großen Angebot von interessanten Aufgaben und wachsender Verantwortung dauerhaft zu binden. Dies gab mir die Möglichkeit, viele verschiedene Berufe kennenzulernen. Nach der Ausbildung habe ich erst im Kundenservice gearbeitet, danach im Kreditbereich, dann die Vertriebs- und Personalverantwortung im Westen und Nord-Osten der Stadt übernommen. Ab 2008 habe ich dann das Stiftungswesen im Hause der Haspa aufgebaut.

Andreas Meyer
Andreas Meyer

War dir diese Form der Abwechslung und die Ausbildung zu einer Art Generalist im Bankwesen vorher schon so klar? Als Kind weiß man ja auch noch nicht wirklich, was man mal machen will…

Andreas Meyer Also, ganz unter uns: Meine Großmutter hat mal zu mir gesagt – und sie war eine sehr patente Frau – es gibt in Hamburg viele Filialen der Sparkasse. Die Haspa hat einen exzellenten Ruf, sowohl als Arbeitgeber als auch als Ausbilder und eine solide kaufmännische Ausbildung ist eine gute Grundlage für alles Weitere. Das war eine klare Empfehlung. In der Rückschau muss ich sagen, es war einen Versuch wert. Das Tolle daran ist, du hast ja nicht nur mit Zahlen zu tun oder kaufmännischen Formeln, sondern vor allem mit Menschen unterschiedlicher Couleur, in unterschiedlichen Situationen.

Vom Lehrling bis zur Pensionierung mit einem Unternehmen verbunden zu sein, wird es ja in Zukunft kaum mehr geben. Was würdest du jungen Menschen mit auf den Weg geben?

Andreas Meyer Allein der heutige Bildungsweg mit Abitur, Studium und verschiedenen Praktika lässt solche langjährigen Karrieren in einem Unternehmen gar nicht mehr zu. Eine solide kaufmännische Grundlage wird aber auch in Zukunft einem Lebenslauf nicht schaden.

Für dich ist es im Unternehmen irgendwann zu einer sinnvollen und tollen Kombination, sprich Symbiose, gekommen zwischen Geldverdienen und sozialem Engagement. Wie hat sich das entwickelt?

Andreas Meyer Das hatte sich – wie vieles im Leben – so ergeben. Es gab bei der Haspa schon länger die Peter Mählmann Stiftung. (Anm. d. Red.: Ehem. Vorstandssprecher u. späterer Aufsichtsratsvorsitzender der Haspa.) Sie fördert Kinder gerade im sportlichen Bereich, insbesondere Kinder aus Stadtteilen, die keinen guten Zugang zu entsprechenden Angeboten haben.

Dann kam vor etwa 15 Jahren der damalige Vorstand der Haspa auf den Gedanken, zu einem Jubiläum den Stiftungsgedanken neu aufzugreifen und zusätzlich für die Hamburger als Angebot zu entwickeln. So ist die Haspa Hamburg Stiftung entstanden. Und wenn man sich mit Fragestellungen rund um das Gemeinwohl beschäftigt, ist der Weg auch zu einem persönlichen Engagement nicht weit.

Nach knapp 50 Jahren bei der Haspa, bestand deine Karriere bei der Haspa mehr aus Chancen-Wahrnehmen oder war auch manchmal Glück dabei?

Andreas Meyer Es ist eine Kombination aus beidem. Ganz ohne Glück geht es auch nicht gut. Ohne ein bisschen Können wohl auch nicht. Dass meine Talente zusätzlich noch mit den Interessen dieses Hauses übereinstimmten, war natürlich eine besondere Fügung. Die Haspa bot mir an, mich um den Ausbau des Stiftungswesens zu kümmern. Die Chance habe ich wahrgenommen! Das war also doppeltes Glück!

Würdest du sagen können, die Haspa hat dich glücklich gemacht?

Andreas Meyer Vielleicht ist glücklich in diesem Zusammenhang nicht der richtige Begriff. Aber über die Jahre gesehen hat sie mir sehr oft Möglichkeiten geboten, auch Glück im Beruf zu finden. Das ist wie in einer guten Ehe, da gibt es auch unterschiedliche Situationen, die man gemeinsam bewältigt!

Gab dir deine Arbeit zusätzlich ein Gefühl der Sinnhaftigkeit in deinem Tun?

Andreas Meyer Absolut! Ein Beispiel: eine Kundin, der ich nach mehreren Gesprächen zur Errichtung einer eigenen Stiftung geraten habe, hatte zwar viel Geld, aber nicht mehr wirklich was vom Leben, keine geistige Nahrung, nichts was sie antrieb. Nachdem sie positive Erfahrungen mit der Stiftungsarbeit gewonnen hatte, sagte sie mir, ihr Leben habe sich um 180 Grad gedreht, jetzt hätte es wieder einen Sinn. Die Stifterin wurde wieder mobil, war unterwegs, hockte nicht mehr allein in ihrer Wohnung. Eine Untersuchung besagt: Stifter leben länger! Menschen, die anderen etwas Gutes tun, haben mehr Lebensmut, eine positivere Einstellung und sind aktiver. Mit dieser körperlichen und geistigen Aktivität steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie länger leben. Wir erleben das doch oft bei Künstlern. Die sind im hohen Alter noch sehr aktiv. Ohne die Bühne, ohne ihre Performance und den Spaß an dem, was sie tun, wären sie wahrscheinlich nicht so lange vital und lebendig. Der Spaß am Leben hält sie jung!

Das ist die gute Botschaft! Früher war es faktisch so, wenn die Menschen so um die 60 aufgehört haben zu arbeiten, wussten sie nicht, was sie machen sollen. Ein Jahr später waren sie tot. Es fehlte ihnen an Inhalten, Begeisterung, Ideen und Visionen.

Andreas Meyer Da ist zumindest teilweise etwas dran. Es ist m.E. immer auch eine Frage von Aktivität und Interesse und wenn du dann noch ein Thema hast, das positiv besetzt ist, umso besser. Du tust dabei ja auch dir selbst etwas Gutes. Wenn du andere glücklich machst, machst du dich auch glücklich. Damit ist doch allen geholfen. Es bringt unheimlich viel Spaß, Menschen zu vernetzen und Perspektiven aufzuzeigen, auch für das Alter. Das merke ich bei unseren Pensionären. Die setzen wir auf ihren Wunsch hin im Rahmen unserer Stiftungsaktivitäten ein, weil sie kaufmännisch gut gebildet sind und mit Menschen umgehen können. Wir vermitteln sie an Stiftungen, Vereine oder sonstige gemeinnützige Organisationen. Man sieht, die Menschen wollen sozial etwas tun, weil es den Lebenswert erhöht.

Und was wirst du tun? Einen Ruhestand kann man sich bei dir überhaupt nicht vorstellen? Wird es eher ein Unruhestand?

Andreas Meyer Ich bin in mehreren Stiftungen im Vorstand. Zum Beispiel in der Stiftung Museumsdorf Volksdorf, das ist ein unglaublich lebendiges Museum bei mir direkt vor der Haustür. Darüber hinaus betreue ich noch einige weitere Stiftungen mit sehr verschiedenen Projektansätzen. Meine Frau glaubt übrigens nicht, dass ich genügend Zeit für meine Familie und mich haben werde.

Haben Kunden und speziell die Stifter immer ganz konkrete Vorstellungen?

Andreas Meyer Oft weiß der Kunde, was er nicht möchte, aber was er wirklich erreichen will, ist manchmal noch nicht ganz klar. In der Regel haben wir es häufig mit Stifterinnen zu tun. Frauen leben bekanntlich statistisch länger als Männer. Und sie haben oft ein großes Herz. Auch deswegen - das ist mein Eindruck - lebt das Stiftungsgeschäft in den letzten Jahren immer stärker auf. Immer mehr Frauen wollen sich in die Gesellschaft einbringen und ihr erarbeitetes oder ererbtes Vermögen für Zwecke, die ihnen wichtig sind, investieren. Manchmal ist ein Vermögen zur direkten, unmittelbaren Verwendung – z.B. als Spende - zu groß. Deswegen der Gedanke, es in eine Stiftung einzubringen. Dafür gab es früher ausschließlich die sogenannte Ewigkeitsstiftung, in die das Vermögen überführt wurde und da auf ewig verblieben ist.

Aber nichts ist doch für ewig…

Andreas Meyer Genau. Deshalb kann man heute, gerade wenn es auch kleinere Beträge sind oder wenn es sich um zeitlich befristete Projekte handelt, die ein Enddatum haben, auf das Instrument einer Verbrauchsstiftung zurückgreifen, die nur einen bestimmten Zeitraum besteht. Ein gutes Beispiel dafür ist die Frauenkirche in Dresden, deren Wiederaufbau ja beendet ist. Mit der Fertigstellung braucht es kein Stiftungsvermögen mehr. Es gibt auch andere Stiftungsentwürfe, bei denen der Stifter selbst bestimmen kann, wieviel von seinem Vermögen er sofort einsetzt und wieviel in den nächsten 10 oder 50 Jahren noch für den Stiftungszweck zur Verfügung stehen soll. Diese Möglichkeiten sieht das Steuerrecht vor. Aber darin kennen sich viele Stifter nicht aus.

Für Steuerproblematiken habt ihr ja Experten!

Andreas Meyer Ja, genau, dafür haben wir Experten, Spezialisten für Stiftungs- und Nachlassfragen. Die steuerliche Seite ist eine ganz besondere. Es geht dem Finanzamt darum, dass du die Erträge, z.B. Zinsen, Dividenden oder Mietüberschüsse deines steuerbegünstigt angelegten Stiftungsvermögens auch entsprechend ausgibst. Stichwort: „Zeitnahe Mittelverwendung“. Darauf muss jemand aufpassen! Die Stifterinnen und Stifter sind natürlich auf ihren Stiftungszweck fixiert; und nicht so sehr auf die steuerliche oder aufsichtsrechtliche Thematik. Wenn es sich um Treuhandstiftungen unter dem Dach der Haspa Hamburg Stiftung handelt passt die dafür auf.

Und was ist mit den rechtlich selbständigen Stiftungen?

Andreas Meyer Größere Stiftungen unterhalten eigene Netzwerke mit Spezialisten. Sie beschäftigen oft auch eigene Mitarbeiter. Da können wir als Haspa Hamburg Stiftung kaum helfen, weil die operative Stiftungsarbeit vom Aufwand her oft deutlich größer ist. Da ist es mit ein paar Überweisungen und Bescheinigungen einmal im Jahr nicht getan. Es gibt z.B. Stiftungen, die sind Träger eines Krankenhauses, die müssen für ihre Beschäftigten und die Infrastruktur, die Immobilien und die Technik sorgen. Auf solche Tätigkeiten sind wir als Treuhänder nicht ausgerichtet. Das, was die Haspa Hamburg Stiftung den Stifterinnen und Stiftern anbietet, die sich unter ihr Dach begeben wollen, ist in der Regel fast vollständig kostenfrei. Kosten entstehen nur für die Arbeit des Steuerberaters und einige Sonderleistungen.

Die Abteilung Private Banking / Generationsmanagement und Stiftungen wird mit Wirkung vom 01.01.2019 den Bereich Family Office unter Leitung von Sascha Goedeken ergänzen und verstärken. Damit baut sie weitere Mehrwerte gerade für Stiftungen im Bereich verschiedenster Investitionsthemen aus. Für das Haspa Private Banking ergeben sich daraus weitere Wachstumspotentiale.

Worauf sollte man als Stifter unbedingt achten?

Andreas Meyer Manchmal ist es so, dass Stifter seinerzeit eine Stiftung gegründet haben, mit ganz bestimmten Vorstellungen und Themen. Und dann stehen sie irgendwann da und haben plötzlich gar kein Interesse mehr an der Stiftung, weil sie jetzt andere Themen interessieren. Da ist die Stiftungsaufsicht knallhart. Für den Gesetzgeber ist der Stifterwille nämlich unantastbar. Eine grundlegende Zweckänderung ist derzeit nicht möglich. Deshalb rate ich dringend zu einem Austausch mit Stiftungsexperten, die über vielfältige praktische Erfahrungen verfügen. Zum Glück gibt es aber sehr wenige Stiftungen, die nicht ausreichend Spielraum zur Förderung ihres Auftrags haben. Der Stifter, später der Stiftungsvorstand, kann im Laufe der Jahrzehnte den Zweck behutsam weiterentwickeln und damit den Bedürfnissen der Zeit anpassen. Das hängt ganz wesentlich von einer weitsichtigen, nicht zu engen Rahmensetzung des Stifters ab.

Wie viel neue Stiftungen errichtet ihr denn im Schnitt so im Jahr?

Andreas Meyer Etwa 20 Stiftungen werden unter dem Dach der Haspa Hamburg Stiftung als Treuhandlösung pro Jahr gegründet. Darüber hinaus werden weitere Vermögen bestehenden Stiftungen zugeführt.

Siehst du weiteres Potential für die Haspa Hamburg Stiftung?

Andreas Meyer Davon bin ich überzeugt. Was diese Entwicklung in Zukunft wesentlich beeinflussen wird, ist, dass wir uns besonders um Menschen kümmern werden, die keine natürlichen Vermögensnachfolger haben. Diesen Kunden unterbreiten wir Vorschläge, was mit ihrem Vermögen passieren könnte, wenn sie es selbst nicht mehr benötigen. In den vergangenen Jahren haben wir damit Stiftungsvermögen über mehrere hundert Mio. Euro Vermögen für bestehende oder neue gemeinnützige Zwecke sichern können.

Schöne Aussichten.

Andreas Meyer Wohl wahr, schöne Aussichten. Auf der anderen Seite stellen wir auch immer wieder fest, dass unsere Gesellschaft diese Mittel auch dringend benötigt. Es geht uns in unserer schönen Stadt wirtschaftlich gut. Außerdem hatten wir seit über 70 Jahre keinen Krieg mehr. Das hat dazu geführt, dass sich Vermögenswerte – gerade Immobilien - sehr dynamisch entwickelt haben. Viele Projekte z. B. in Kunst und Kultur, Bildung oder Forschung werden vom Staat finanziert. Aber die Anforderungen an diese Bereiche steigen stetig. Das kann der Staat allein oft nicht mehr leisten. Da kommen dann die Stiftungen ins Spiel.

Meinst du z.B. die steigende Migrationsentwicklung und die in den letzten Jahren stark zugenommenen Flüchtlingsströme?

Andreas Meyer Die aktuelle Situation von Migranten können wir als Beispiel mit heranziehen. Hamburger Stiftungen sind zum Teil auch in den Herkunftsländern der Migranten aktiv. Aber es gibt viele weitere Probleme, z.B. die Altersarmut oder das Thema der Obdachlosigkeit, die wir gesellschaftlich lösen müssen. Da gibt es viel zu tun.

Die Welt ist sowieso globaler geworden. Unser Müll landet inzwischen irgendwo in der Südsee. Insofern ist der Gedanke weltweit aktiv zu sein ein guter Gedanke. Es bleibt ja eine Hamburger Stiftung und ist dazu noch gute Werbung für Hamburg.

Andreas Meyer Ja, natürlich, es bleibt eine Hamburger Stiftung. Meine Erfahrung ist, dass Menschen, wenn sie für die weltweiten Probleme sensibilisiert sind, sehr häufig auch Probleme vor Ort besser erkennen. Der Blick wird geschärft. Und auf einmal stellen wir fest, bei uns vor der Haustür passiert etwas, wo wir etwas tun möchten, aber wie? Da kommt häufig die Haspa Hamburg Stiftung ins Spiel. Sehr viele stifterische Aktivitäten finden im Verborgenen statt, weil die Stifter nicht mit ihrem Namen in der Öffentlichkeit stehen wollen. Sie wollen einfach nur Gutes tun, was auch immer. Deshalb muss auch ihre Stiftung nicht ihren Namen tragen.

Hauptsache, der Stiftungszweck wird weitergeführt!

Andreas Meyer Das ist der Punkt! Daher ist es wichtig, dem Stifter ein Instrument an die Hand zu geben, das ihm hilft, wenn er sich nicht mehr in der Lage fühlt, seine Stiftung selbst zu führen. Das könnte die Treuhandlösung unter dem Dach der Haspa Hamburg Stiftung sein. Allerdings ist eine bestehende selbstständige Stiftung nicht in eine Treuhandstiftung überführbar.

Andreas Meyer
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Nun gibt es große Stiftungen mit einem hohen Stiftungskapital. Die müssen sich nur Gedanken darüber machen, wem sie wann wieviel Geld geben wollen. Da können die Stifter natürlich gern im Hintergrund bleiben. Kleinere Stiftungen finanzieren sich über Spenden und Zustiftungen. Die müssen schon um Aufmerksamkeit für sich werben. Das ist eine ganz andere Ausgangsposition und das Wirken im Verborgenen nicht sehr empfehlenswert.

Andreas Meyer Ganz so leicht haben es vermögendere Stiftung natürlich auch nicht. Aber gerade kleine und jüngere Stiftungen generieren durch ihre Fundraising-Aktivitäten Bereitschaft und Mittel. Davon gibt es gar nicht so wenige. Sie leben überwiegend von der Aktivität der Menschen, die sich für den guten Zweck engagieren. Das ist in der Regel sehr mühselig und erinnert oft an Betteln auf hohem Niveau. Es ist ein ehrenwerter aber harter Weg, der hoch wertgeschätzt werden sollte.

Es gibt aber doch so viel zu unterstützen, da zählt jeder Euro, jeder Cent!

Andreas Meyer Das stimmt – und die Bereitschaft der Menschen zu spenden, ist größer als mancher vermutet. Einen Egoismus, nach dem Motto, das interessiert mich alles nicht, kann ich nicht feststellen. Nun habe ich vielleicht auch eher mit Menschen zu tun, die Gutes tun möchten. Dabei stelle ich immer wieder fest, dass es darauf ankommt, diesen Menschen eine Idee, einen Gedanken zu vermitteln und sie in diesem Gedanken zu bestärken.

In der Hinsicht habt ihr wirklich einen guten Überblick. Vielleicht kann man den Gedanken verstärkt umsetzen in der Zukunft, damit nicht Zeit, Geld und Energien verschwendet werden. Wenn das einer bündeln kann und die Vernetzung hinkriegt, dann bist du das!

Andreas Meyer Das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass ich viel Freude und Spaß an dem Thema habe!

Apropos Spaß. Welche Ziele hast du in deinem Leben danach?

Andreas Meyer Mir geht es um die Bündelung von Ressourcen. Es ist mir aufgefallen, dass Stiftungen allgemein zu wenig miteinander sprechen. Da arbeiten viele mit großem Engagement zum Teil an den gleichen Themen. Nur leider kennen sie sich nicht und können sich daher auch nicht austauschen. Hier besteht die große Chance Know-how und Kräfte zu vernetzen, zu bündeln. Manche Stiftungen haben zudem ein Generationenproblem. Es fehlt an Nachfolgern oder an Ehrenamtlichen für die operative Stiftungsarbeit.

Ich möchte gerne, dass sich mehr Menschen objektiv beraten lassen können. Es gibt in Hamburg keine solche Anlaufstelle. Hier würde ich gern eine Plattform anbieten, die aus sich selbst heraus Lösungen für die Stiftungsszene generieren könnte. Es gibt einige Mitstreiter, die helfen würden. Aber leider benötigt man u.a. auch finanzielle Mittel, um so etwas zu entwickeln und zu betreiben. An diesen Ressourcen fehlt es derzeit noch. Ich gebe allerdings die Hoffnung nicht auf, dass sich da eine positive Bewegung entwickelt. Letztlich käme es der Gesellschaft wieder zugute!

Wäre dies deine Erfolgsformel: Interesse mit Hang zur Neugier, die Dinge weiter verfolgen und sich entwickeln lassen?

Andreas Meyer Das könnte man so sagen. Interesse haben und auch ein bisschen Geduld. Manchen geht es zu schnell und sie fühlen sich überfahren, wenn man zu viel Druck macht. Es geht ja bei solchen Gedanken oft um viel. Das muss einfach gut überlegt sein und da muss man Geduld aufbringen. Ich hatte z.B. Kunden, mit denen hatte ich vor einigen Jahren das erste Gespräch geführt und die haben sich ewig nicht gemeldet. Auf einmal klingelt das Telefon: „Jetzt bin ich soweit.“

Der Hamburger würde sagen, man braucht Geduld und Spucke.

Andreas Meyer Genau. Und wenn man diese Geduld hat, dann freuen sich diese Menschen darüber, dass ihr Gedanke offensichtlich nicht so schlecht war. Das gibt ihnen eine persönliche Wertschätzung. Wenn man dann noch ein paar Ideen dazu hat, dann fühlen sie sich bestärkt und dann wird das auch umgesetzt.

Welche Werte sind dir mittlerweile zu sehr in den Hintergrund gerückt und sollten unbedingt wieder mehr Beachtung finden?

Andreas Meyer Ein ehrliches Nein wäre hin und wieder angebracht. Das Interesse an anderen Personen sollte sich nicht überwiegend auf Vertriebserfolge fokussieren. Hilfsbereit sein ohne Gegenleistungen zu erwarten kann uns an vielen Stellen helfen. Da gibt es ganz wunderbare Beispiele in unserer Gesellschaft. Einfach mal umschauen.

Super, Andreas, das machen wir! Vielen Dank für das Gespräch! Mehr Auskunft kann man wirklich nicht verlangen. Es hat uns sehr gefreut. Alles Gute für die Zukunft!

Andreas Meyer Dankeschön für das Interesse, es war mir eine Ehre! Wir bleiben in Verbindung! Tschüss…

Andreas Meyer
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