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Jonica Jahr-Goedhart
Das Herz am richtigen Fleck

Die Initiative „Das kleine Herz im Zentrum“ unter der Schirmherrschaft von Jonica Jahr-Goedhart, sammelt seit zwölf Jahren Spenden zugunsten herzkranker Kinder. Ihnen und ihren Familien soll ermöglicht werden, in einem kindgerechten Umfeld bestmöglich versorgt und betreut zu werden.

Jonica Jahr

Angesichts begrenzter öffentlicher Mittel hat es sich Jonica Jahr-Goedhart zur Aufgabe gemacht, zusätzliche finanzielle Mittel für die optimale Behandlung herzkranker Kinder am Universitären Herzzentrum Hamburg zu beschaffen.

Für diesen guten Zweck wurde ein jährlich stattfindender Charity-Abend ins Leben gerufen. Bereits zum sechsten Mal lud sie, zusammen mit Prof. Dr. Dr. Hermann Reichenspurner und Prof. Dr. Stephan Willems vom UKE, zu dieser ­besonderen Charity-Gala ein. Alle Spenden, die eingenommen wurden, fließen direkt und zu 100 Prozent in die Kinderherzmedizin am Universitären Herzzentrum Hamburg.

Mit Hilfe des Kuratoriums (Das Herz im Zentrum) des Fördervereins, bestehend aus Edda Darboven, Günter Herz, Dr. Andreas Jacobs, Jonica Jahr-Goedhart, Barbara Karan, Prof. Dr. Thomas Meinertz, Prof. John Neumeier, Dorit Otto, Cornelia Poletto, Prof. Peter Schmidt, Frank Schriever, Dr. Thomas Wülfing und viele weiteren hilfsbereiten und bekannten Persönlichkeiten wurden bisher knapp sechs Millionen Euro eingenommen.

Wir haben sie persönlich getroffen.

 

Das kleine Herz im Zentrum – erzähl unseren Lesern doch mal, was sich hinter dieser Stiftung verbirgt.

JONICA JAHR-GOEDHART „Das kleine Herz im Zentrum“ ist sozusagen die kleine Schwester von „Das Herz im Zentrum“. Es handelt sich hierbei um eine Stiftung zur Förderung der Herzstation im UKE hier in Hamburg. Sie hilft finanziell bei der medizinisch-technischen Ausstattung, der Gestaltung der Behandlungs- und Aufenthaltsräume sowie der Personalausstattung. Die Stiftung beschreibt ihren Zweck so: „Herzkrankheiten gehören zu den ‚Geißeln‘ unserer Zeit. Davon betroffen sind nicht nur ältere Patienten, sondern vermehrt auch jüngere Altersgruppen und sogar Kinder. Deshalb ist es Aufgabe aller Verantwortlichen, den medizinischen Fortschritt zu beschleunigen und alles zu tun, um die Hoffnung auf eine unbeschwerte Zukunft zu ermöglichen.“ Das sogenannte „Kleine Herz im Zentrum“ fördert deshalb gezielt die Kinder-Herzstation am UKE.

Warum engagierst Du Dich gezielt für diesen Förderverein? Was ist Dein Engagement?

Jonica Jahr-Goedhart Der Hauptanstoß für mein Engagement für „das kleine Herz im Zentrum“ waren meine eigenen Kinder. Ich habe das große Glück, vier gesunde Söhne zu haben. Wie ich tagtäglich durch meine Arbeit für die Stiftung sehe, ist das nicht selbstverständlich. Daher wollte ich etwas für die tun, die mit einem gesundheitlichen Handicap zur Welt kommen oder als Kind an einem solchen leiden. Dies können wir nicht der Stadt bzw. den öffentlichen Haushalten allein überlassen. Ich finde, die Bürger dieser Stadt, die es zeitlich und organisatorisch einrichten können, sollten versuchen, sich zu engagieren und im karitativen Bereich zusätzliche Leistungen im öffentlichen Interesse erbringen. Man wird natürlich von vielen nationalen und internationalen Organisationen angeschrieben, ob man sich nicht engagieren oder spenden möchte. Vor zwölf Jahren habe ich für mich die Entscheidung getroffen, mich für eine Stiftung einzusetzen, die explizit in Hamburg tätig ist. Ich möchte, dass das, was wir durch die Veranstaltungen oder durch die Spenden einnehmen, eins zu eins da ankommt, wo es ankommen soll. Als Schirmherrin und Organisatorin vor Ort bin ich in der Lage zu kontrollieren und kann die Spenden konkret einsetzen, wo sie benötigt werden.

Wer ist auf die Idee gekommen, eine jährlich wiederkehrende ­Charity-Gala ins Leben zu rufen?

Jonica Jahr-Goedhart Ursprünglich waren das Edda Darboven und Prof. Dr. Dr. Hermann Reichenspurner. Im Jahr 2005 wurde der Förderverein „Das Herz im Zentrum“ gegründet und die erste Veranstaltung fand ein Jahr später statt. Dann haben wir „Das kleine Herz im Zentrum“ ins Leben gerufen. Edda Darboven meinte, neben der Zielgruppe, die wir bis dato ansprachen, ältere Menschen, Erwachsene eben, gebe es leider auch viele Kinder mit angeborenen Herzfehlern, um die man sich kümmern sollte. Und so suchte sie jemanden, der gut vernetzt war und sich in der gleichen Lebensphase befindet wie die Eltern, deren Kinder von diesem Schicksal betroffen sind. Deshalb hat sie mich angesprochen.

Ihr habt ein tolles Kuratorium zusammengestellt. Liegt es daran, dass ihr gefühlt mehr Gelder einsammelt als andere Organisationen?

Jonica Jahr-Goedhart Nein, der finanzielle Erfolg allein macht noch kein gut funktionierendes Kuratorium. Aber das soziale Netzwerk in Hamburg ist stark. Es gibt ein vielfältiges bürgerliches Engagement, das sich eben auch bei uns widerspiegelt. Viele der Kuratoren kennen sich privat oder aus beruflichen Gründen. Hinzu kommt die überzeugende Arbeit der Ärzte und Pfleger, repräsentiert durch die Chefärzte, sowie unsere Förderverein-Vorsitzende, Barbara Karan. Das macht die Mitarbeit in einem solchen Gremium attraktiv.

Gibt es Vorurteile, mit denen ihr beim Geldsammeln umgehen müsst? Gibt es Schwierigkeiten, auf die ihr stoßt?

Jonica Jahr-Goedhart Ich würde sagen eher weniger, sogar das Gegenteil ist der Fall. Dass wir jedes Jahr pro Veranstaltung um die 200 bis 250 Tausend Euro einsammeln können, spricht ja dafür, dass die Gäste bzw. die Hamburger unsere Projekte unterstützen und gut finden, wofür wir uns einsetzen.

Jonica, Du bist Mutter von vier Kindern. Ideen wie Weihnachtsbasteln, Entenrennen, sämtliche Benefizkonzerte und diverse Aktionen laufen alle über Deinen Tisch, oder habt ihr eine Aufteilung im Kuratorium? Ist das viel geworden vom Arbeitsvolumen, wie schaffst Du das zeitlich?

Jonica Jahr-Goedhart Klar, es ist viel Arbeit: Aber es ist für mich auch eine wirkliche Herzensangelegenheit, etwas Gutes zu tun und damit viel für die kleinen Patienten zu erreichen. Da bin ich dann auch ehrgeizig und engagiere mich gern. Ohne Disziplin und Organisation ist das nicht zu machen – aber das kenne ich ja schon von meiner Familie (Anm. d. Red.: Lacht). Und ich muss ehrlich sagen, dass ich mich nach zwölf Jahren, in denen ich mich hier engagiere, freue, dass die Arbeit verstanden und honoriert wird. Ich merke das monatlich an den Eingängen auf dem Spenden-Konto. Die Spenden kommen inzwischen auch vermehrt außerhalb der Gala-Abende herein. Da sind Freunde, die Geburtstag haben und statt der Geschenke für ‚mein kleines Herz‘ sammeln. Oder es wird anlässlich von Firmenjubiläen gespendet. Manchmal ist es auch ein trauriger Anlass, wenn z.B. jemand gestorben ist und dann für „Das kleine Herz“ Spenden gesammelt werden, um seiner/ihrer zu gedenken. Es gibt also inzwischen schon eine gewisse Eigendynamik beim Spendensammeln. Die Gala steht allerdings nach wie vor im Mittelpunkt der Aktivitäten. Das Kuratorium und ich als Schirmherrin sind da in der Verantwortung. Und die Mischung macht’s: Jedes Kuratoriumsmitglied trägt seinen Teil dazu bei, für die Veranstaltungen möglichst viele Gäste anzusprechen. Wenn einer jemanden aus dem Kunstbereich kennt, aus der Wirtschaft oder aus den Medien, ist das schon ein guter Mix für den Abend, d.h. für die Zusammenstellung der Gästeliste. Und das ist sicherlich auch das Pfund unseres Kuratoriums, dass alle sehr gut vernetzt sind und gern zusammen arbeiten.

Großer Saal mit Podest und Tischen
Kleine Herz-Gala

Plant ihr neue Projekte?

Jonica Jahr-Goedhart Wir haben - wie gesagt - die jährlichen Events. Ich beginne bereits ein Jahr im Voraus damit, die sogenannte „kleine Herz-Gala“ zu planen. Ich gucke mir interessante Künstler an und frage beim Management nach, ob es in deren Tour-Plan passt. Zum Beispiel sind bei uns vor zwei Jahren die Ehrlich Brothers aufgetreten. Die waren damals mit ihrer Tournee fertig und sind dann extra auf eigene Kosten nach Hamburg gekommen, um Teile ihres aktuellen Programms bei uns aufzuführen. Die Künstler anzuschreiben, dran zu bleiben, zu gucken, ob alles passt, braucht viel Zeit. Hinzu kommt die Organisation der Location, des Caterings, der Dekoration und der Gästeliste. Da bleibt für Sonder-Aktionen nicht viel Zeit. Klar mache ich mal Knusperhausbacken oder kleine Aktionen zwischendurch auf der Station. Aber die eigentliche Veranstaltung ist die große Gala. Und die Nachbereitung ist auch nicht ohne. Jeden Brief an die einzelnen Spender, egal ob er am Abend teilnimmt oder nicht, schreibe ich selbst. Das sind immer so um die 400 bis 500 Briefe.

Gibt es einen Ausgleich in Deinem Leben?

Jonica Jahr-Goedhart Meine Familie ist mein Ausgleich.

Auf was könntest Du in Deinem Leben nicht verzichten?

Jonica Jahr-Goedhart Auf meinen Mann, meine Söhne, meine Familie und enge Freunde.

Für welche drei Dinge bist Du in Deinem Leben am dankbarsten?

Jonica Jahr-Goedhart Ich bin für mein ganzes Leben dankbar. Es ist ein Geschenk gesunde Kinder zu haben und die Umstände, unter denen wir hier leben nicht minder. Mit dem Gedanken, dass das nicht selbstverständlich ist, bin ich groß geworden. Und es ist sicherlich auch ein Antrieb zu sagen, dann tue ich etwas für die, denen es nicht so gut geht. Gesund zu sein, eine Familie zu haben und einen Beruf bzw. eine Tätigkeit auszuüben, die Sinn und Spaß macht. Ja, das macht mich dankbar.

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