Ein Porträt von Tom Jacobi
Anatol Kotte

Veröffentlicht
10.12.2021 10:48

Autor
Tom Jacobi

Der Wahlhamburger Anatol Kotte ist genau wie seine Arbeit: vielschichtig, einen ständigen Transformationsprozess vorantreibend und gleichzeitig immer bei sich. Er selbst sieht sich nicht als Kunstfotograf, sondern als Handwerker. Dabei sind Porträts sein roter Faden. Ob Politiker, Schauspieler oder andere Persönlichkeiten – von Angela Merkel bis zur Sängerin Rhianna – jedes seiner Porträts trägt seine einprägsame Handschrift. Über die Jahre unverändert und gut erkennbar.

Bei dieser Hingabe zur unmittelbaren Darstellung von Menschen ist es nicht verwunderlich und mehr als konsequent, dass Anatol Kotte 2015 den Bildband Iconication veröffentlicht. Insgesamt 125 Fotografien – fast ausschließlich Porträts – aus drei Jahrzehnten zeigen die Vielfalt der Fotografie. Und dennoch eint die unterschiedlichen Porträts, dass Anatol Kotte die Hingabe des Tuns jedes Einzelnen mit seiner Kamera eingefangen hat.

International und national erscheinen seine Werke in Werbung, Magazinen und Zeitungen und selbstverständlich bereichern sie auch die unterschiedlichsten Ausstellungen.

Anatol Kotte · Joko Winterscheidt
Anatol Kotte · Matthias Schweighöfer
Anatol Kotte · Elyas M'Barek
Anatol Kotte · Jana Pallaske
Anatol Kotte · Joachim Król
Anatol Kotte · Moritz Bleibtreu

So unverändert seine fotografische Handschrift über die Jahre bleibt, so sehr bleibt auch die Faszination an seinen Werken bestehen. Immer wieder werden seine Porträts als unvoreingenommen, kühl und intim zugleich, klar, präzise und dennoch emotional beschrieben.

Anatol Kotte ist präzise. Die Technik steht lange bevor der eigentliche Termin beginnt, alle möglichen Komplikationen sind bereits im Vorfeld gelöst und mögliche Varianten im Kopf durchgespielt. Wenn die zu fotografierende Person den Raum betritt, ist das Foto eigentlich schon so gut wie fertig. Volle Konzentration – manchmal sind es nur wenige Minuten, die er zur Verfügung hat.

Anatol Kotte · Jamie Lee Curtis
Anatol Kotte · Jeff Goldblum

Mit dem Objektiv den kleinen Augenblick der Nähe – voll Energie, Emotionalität und Stärke – so unaufdringlich einzufangen, das funktioniert nur, wenn man seinem Gegenüber, so wie Anaol Kotte, ohne Ehrfurcht und auf Augenhöhe begegnet. Die Prominenz rückt in den Hintergrund und es bleibt der Mensch ohne seine übliche Rolle zurück. Dadurch entstehen diese oft ernsten Momentaufnahmen von Menschen, von denen man diesen schon intim anmutenden Mut zum eigenen Selbst nicht erwartet.

Der neueste Streich von Anatol Kotte heißt Khrome. Kein Bildband, sondern ein Store in der Hamburger Innenstadt. Gemeinsam mit Oliver Heinemann greift er hier den alten und neuen Trend der Analogfotografie auf. Mit einer Studiofläche, Kameraleihservice und einem Labor, ist dieser Ort weit entfernt von einem klassischen Foto-Fachgeschäft. Eben ein Ort voller Persönlichkeit, vielschichtig und ein Bindeglied zwischen analog und digital. Im ständigen Transformationsprozess und doch ganz bei der Fotografie. Eben typisch Anatol Kotte.